04.07.2012
Anti-Herdprämie
Der Münchner Elektrokonzern Siemens hat im vergangenen Jahr den seit 2006 möglichen steuer- und sozialversicherungsfreien „Kinderbetreuungszuschuss“ eingeführt, um Eltern einen zusätzlichen Anreiz zu geben, möglichst bald nach der Geburt ihres Kindes wieder in den Arbeitsalltag zurückzukehren. Bei nachgewiesenen Betreuungskosten zahlt Siemens 100 Euro. Das summiert sich auf 10 bis 12 Millionen Euro jährlich. Darüber hinaus bietet Siemens jungen Eltern bis zu 14 Monaten nach der Geburt monatlich 500 Euro als Zuschuss zu den Kinderbetreuungskosten, wenn sie schnell in den Beruf zurückkehren und in Teilzeit arbeiten.
Weitere Beispiele im Kampf um die kompetenten Köpfe:
Medizinische Hochschule Hannover: Wiedereintrittsprämie für Ärztinnen, die ein Jahr nach Geburt des Kindes zurückkehren.
Sick AG aus Waldkirch: Nachmittagsbetreuung für Schulkinder.
Brose in Coburg: Kids Club mit Bildungs- und Betreuungsangeboten für den Nachwuchs zwischen 6 und 18.
Vorbildlich ist die Robert Bosch GmbH: Die Familienzeit gilt als echter Karrierebaustein. Die Erfahrungen aus der Elternzeit qualifizieren Mitarbeiter nach Ansicht des Unternehmens zu einer verantwortungsvolleren Tätigkeit!!!
Was unter ökonomischem Druck und verbreitetem Fachkräftemangel alles geht, ist schon erstaunlich. Bitte nicht verwechseln mit plötzlich aufkommender Sozialromantik auf Arbeitgeberseite. Hier geht es um knallharte Wettbewerbsvorteile. Trotzdem: Die Richtung stimmt!