07.10.2013
Macht Arbeit arm? - Ein kleines Rechenexempel zur Mindestlohndebatte.
Die Forderung der SPD von 8,50 € Mindestlohn pro Stunde bedeutet ca. 1.400,- € brutto pro Monat. Das sind ca. 1.117,- € netto (zuzüglich 184,- € Kindergeld) als Verheirateter mit Lohnsteuerklasse III und einem Kind und ca. 1.029,- € netto als Single mit Lohnsteuerklasse I.
Der Vorschlag der Linken von 10,00 € Mindeslohn pro Stunde bedeutet ca. 1.650,- € brutto pro Monat. Das sind ca.1.317,- € netto (zuzüglich 184,- € Kindergeld) als Verheirateter mit Lohnsteuerklasse III und einem Kind und ca. 1.157,- € netto als Single mit Lohnsteuerklasse I.
An Arbeitslosengeld 2 (Hartz IV) stünde einem Ehepaar mit einem Kind ab Januar 2014 zu: 2x 353,- € (90% des Regelsatzes) + 261,- € (Kind 6-14 Jahre) = 967,- € + 520,- € Mietobergrenze in Hannover + ca. 80,- € angemessene Heizung. Das sind 1.567,- € pro Monat (Das Kindergeld wird komplett verrechnet.). Ein Single kommt mit 391,- € + 364,- € Kaltmiete + ca. 40,- € Heizkosten auf 795,- €.
Will ein allein verdienender Familienvater mit einem Kind und Lohnsteuerklasse III in etwa den Hartz IV-Satz verdienen, müsste er ca. 1.750,- € brutto pro Monat oder umgerechnet etwas mehr als 10,60 € pro Stunde bekommen. Zuzüglich 184,- € Kindergeld hat er dann in etwa den ALG II-Satz erreicht. Hätten Sie das gedacht?
Apropos Mindestlohn: Der liegt für Unternehmen der Zeitarbeit ab Januar 2014 bei genau 8,50 € brutto pro Stunde. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Aufstocken ist hier vorprogrammiert, wenn nicht ein zweiter Verdienst hinzukommt. Nebenbei bemerkt: Ich bin immer wieder überrascht, wie klaglos fair zahlende Unternehmen den Wettbewerbsvorteil ihrer Dumpinglohn zahlenden Konkurrenten hinnehmen.
In diesem Sinne: Frohes Schaffen!